Helmut Westphal

Art

Ausstellungen von Helmut Westphal: Seine ersten Ausstellungen wurden 1994 in Herne und 1995 in Dortmund organisiert. 1997 findet an der Gesamthochschule Kassel eine Ausstellung unter dem Titel“ Hinter Kopf und Stein statt. Die Themen der Ausstellung zeigen Schwerpunkte der Arbeit. Die berufliche „Kopfarbeit“ und ihre künstlerische Verarbeitung und die Beschäftigung mit der Natur über Themen wie Steine und Felsen, aber auch Bäume und Holzstrukturen. Hier zeigen sich Themen, die z.B. von den Arbeiten Per Kirkebys inspiriert sind. Erprobt werden die unterschiedlichsten Techniken von Malerei über Collagen, Zeichnungen und Graphik. Hier finden Sie eine Liste der bisherigen Ausstellungen des Künstlers: 1995 Arbeitsgericht Herne Malerei Mai bis Juni 1995 1996 Verein Mieter und Pächter in Dortmund, Kopfsprünge, Malerei und Zeichnungen 1997 Gesamthochschule Kassel, hinter Kopf und Stein, Malerei und Zeichnungen 2000 Gelsenkirchen, Atelier Antenne, Kopfstände, 25. August bis 15.9.2000 2000 Arbeitsgerichts Dortmund, Kopfstände Linoldrucke und Collagen, März bis Mai 2000 2003 Knappschaftkrankenhaus Dortmund, Erfindungsreiche Malerei, Zeichnungen und Graphik 2009 DGB GmbH in Essen,Holzwege Malerei, Zeichnungen und Drucke, Februar bis Juli 2009 2009 Ballenstedt Schloss Galerie, Gustavs Erben Malerei und Monotypien, zusammen mit Jutta Denger, Anna Westphal und Antje Severin 2009 DGB GmbH in Essen,Holzwege Malerei, Zeichnungen und Drucke, Februar bis Juli 2009 2010 Galerie CapitalGold in Düsseldorf, Bildersprache, Malerei und Collage mit Anna Westphal 2011 Kunstraum in Dortmund, Rheinische Straße, “Als einmal der Prophet Daniel...”, ein Märchen in 17 Bildern 2012 Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Wieckesweg 27, “Garten Eden” 2023 Verein Mieter und Pächter in Dortmund, „…wenn der Zufall regiert…“
Liebe Freunde und Kunstfreundinnen! Eröffnung der Ausstellung “… wenn der Zufall regiert“ mit Bildern von Helmut Westphal im Mieterverein Dortmund Vielleicht schon die 10. Ausstellung des Künstlers in öff. Einrichtungen (Behörden): u.a. Uni/Gesamthochschule Kassel, Arbeitsgericht Herne, Landesbehördenhaus Dortmund, DGB in Essen, ein Krankenhaus, und weitere. Der Mieterverein Dortmund ist schon zum 2. Mal die ‚location‘ einer Ausstellung von Helmut Westphal. Titel der Ausstellung Der Titel der Ausstellung verweist nicht auf ein klassisches Thema oder Sujet (Abendstimmung am Fluss, Seerosenteiche, Großstadtdschungel, Borussia Dortmund…). Der Künstler verzichtet – anders als in vorhergehenden Ausstellungen (‚Holzwege‘, ‚Garten Eden‘) – auf thematische Bezüge, sondern verweist auf die Maltechnik, also auf die Art und Weise, wie er seine Bilder produziert hat. „…wenn der Zufall regiert“: welcher Zufall? Umgangssprachlich: ‚überraschend‘, ‚unerklärlich‘, z.B. Erdbeben, die aus Unkenntnis ihrer Entstehungsursachen als ‚Strafe Gottes‘ erklärt wurden. Wissenschaftlich: voneinander unabhängige Ereignisse, z.B. zufällige Auswahl der Probanden für Befragungen; Zufallszahlengeneratoren zur Auswahl der Fälle bei der (Monte-Carlo-) Simulation der Ausbreitung von Covid-19. Aber: der Zufall beim Malen? ‚Je nachdem, wo der Farbklecks hinfällt oder der Pinselstrich verläuft‘? Oder – auf die Bilder vor uns bezogen – ‚… wie sich die Farben mischen bzw. überdecken‘: -> Maltechnik. (Berühmtes Beispiel für explizite Mitwirkung des Zufalls: das neue Glasfenster im Kölner Dom von Gerhard Richter (wir werden auf ihn zurückkommen)). Maltechnik Die Malweise ist der Schlüssel zum Verständnis der Bilder in dieser Ausstellung. ­ dicke Farbbatzen (kräftige Acrylfarben) zum Auftakt ­ mehrschichtiger Farbauftrag ­ Verteilung der frischen Farbe mit einer Rakel (Rechen ohne Zähne) („Eine Rakel (vom französischen racle …) ist ein Werkzeug, um Überschüsse von viskosen Stoffen abzustreifen.“ [Wikipedia]). ­ dabei u.U. teilweiser Abtrag bereits vorhandener Lagen bzw. Farbschichten, die als Schlieren unter und zwischen der neue aufgetragenen Farbschicht auftauchen/hervortreten Der Prozess ist nur bedingt steuerbar, „der Zufall regiert“. Dennoch: ­ Der Künstler steht über der Leinwand, die auf dem Boden liegt (Schwerarbeit mit grobem Gerät), ­ bewertet fortlaufend das ‚Erscheinungsbild‘ und ­ greift immer wieder ein. Geleitet von seinem +- reflektierten Verständnis, seiner Vorstellung von dem entstehenden ‚Gemälde‘ bewirkt (‚steuert‘) er die ­ Farbauswahl bzw. -verteilung ­ Aufbringung der ‚Startkleckse‘ ­ Bewegung bzw. Steuerung der Rakel Doch kein reiner Zufall??? Zusätzlich zu den ‚zufällig‘ gemalten Bildern sind in der Ausstellung noch spannende Arbeiten mit Aquarelltechnik und mit Tusche zu sehen, insgesamt 19 Werke. Einordnung und Bezüge Künstler wehren sich häufig gegen eine Kategorisierung, also Einordnung in Strömungen, Zuordnung zu Schulen, weil sie ihre Originalität in Frage stellen könnte. Anders Helmut Westphal: Er lädt dazu ein, Bezüge zu Kollegen herzustellen: Der niederdeutsche Maler Horst Janssen; zwei kleine Bilder von ihm hängen in Helmuts Wohnung. Vor allem aber zu seinem dänischen Kollegen Per Kirkeby, ein Geologe, der die Gesteinformationen, die er auf Forschungsreisen in Grönland wissenschaftlich untersuchte, nach Arbeitsende in seinem Skizzenbuch nochmals künstlerisch bearbeitete. (Eisberge…) Die Korrespondenzen und Ähnlichkeiten im Oeuvre Helmut Westphals mit dem Werk seines berühmten dänischen Kollegen sind faszinierend. Unser Künstler scheut sich aber auch nicht, Gerhard Richter zu seinen Vorbildern zu zählen, vor allem für seine Maltechnik. Auch Gerhard Richter ‚verfremdet‘ unschuldige Motive, indem er sie übermalt, d.h. mehr oder weniger vollständig mit Farben überdeckt, die er mit einer Rakel oder anderen Malgeräten verteilt. Danke Dank an das ­ ‚Supportteam‘, v.a. Regine Westphal, die dem Künstler immer stärker ‚unter die Arme greift‘; ­ den Hausherrn für die Bereitstellung der Wände; und an ­ Herrn Punge für die langjährige wohlwollende Begleitung der künstlerischen Arbeit von Helmut Westphal Wünschen wir dieser originellen Ausstellung viele interessierte Besucher und dem Künstler einen nicht nachlassenden Schaffensdrang. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!
Eröffnungsworte von Prof. Dr. Kreibich anlässlich der Vinessage zur Ausstellung „…wenn der Zufall regiert“ im April 2023